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Erste Eingabe: 11.11.2013
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1812, 24.6. Ende: Mitte Dez.1812

Russlandfeldzug Napoleons
Beginn: Übergang über den Njemen (Memel)

> Website Österr. Bundesheer
Autorin: Claudia Reichl-Ham
Auszüge:
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In der Nacht zum 24. Juni 1812 befahl Napoleon den Bau von drei Schiffsbrücken bei Kowno (Kaunas) über den Njemen (Memel). Mit dem Überschreiten der Memel, des Grenzflusses des Herzogtums Warschau zum russischen Zarenreich, eröffnete er ohne Kriegserklärung den Feldzug.
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Bei der Verfolgung des sich zurückziehenden Gegners waren die französischen Truppen gezwungen, jeden Tag sehr weite Wege mit erhöhter Marschgeschwindigkeit zurückzulegen. Die nachfolgenden Nachschub- und Versorgungstruppen konnten auf den zumeist unbefestigten Landstraßen in Litauen mit dem hohen Tempo der kämpfenden Truppe nicht Schritt halten bzw. blieben zum Teil sogar im Schlamm stecken, wodurch es bald zu Versorgungsengpässen kam. Denn auch die bisher so erfolgreich angewandte Methode, benötigte Güter im Land selbst zu requirieren, erwies sich angesichts des dünn besiedelten Gebietes mit seiner schwach entwickelten Landwirtschaft als nicht durchführbar.
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Bei der Verfolgung des sich zurückziehenden Gegners waren die französischen Truppen gezwungen, jeden Tag sehr weite Wege mit erhöhter Marschgeschwindigkeit zurückzulegen. Die nachfolgenden Nachschub- und Versorgungstruppen konnten auf den zumeist unbefestigten Landstraßen in Litauen mit dem hohen Tempo der kämpfenden Truppe nicht Schritt halten bzw. blieben zum Teil sogar im Schlamm stecken, wodurch es bald zu Versorgungsengpässen kam. Denn auch die bisher so erfolgreich angewandte Methode, benötigte Güter im Land selbst zu requirieren, erwies sich angesichts des dünn besiedelten Gebietes mit seiner schwach entwickelten Landwirtschaft als nicht durchführbar.
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Kurz nachdem Kutusow den Oberbefehl übernommen hatte, stellte er sich bei der kleinen Stadt Borodino, die etwa 150 Kilometer westlich von Moskau gelegen war, am 7. September dem Gegner, nachdem er in aller Eile Schanzen mit 640 Geschützen hatte errichten lassen. Die zahlenmäßige Überlegenheit der französischen Armee war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr gegeben: Etwa 134 000 Franzosen standen nun etwa gleich vielen (wenn nicht sogar mehr) Russen gegenüber.
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Am 14. September marschierte die französische Hauptarmee mit 87 000 Mann Infanterie, 14 700 Mann Kavallerie und 533 Geschützen in die weitgehend von ihren Einwohnern in aller Eile verlassene Stadt Moskau (950 km östlich der Memel!) ein - nur etwa 10 000 verwundete oder kranke Soldaten mussten von der russischen Armee zurückgelassen werden -, und Kaiser Napoleon hielt Einzug in den Kreml. Am Abend des 14. September kam es in Moskau zu den ersten Bränden, die vermutlich sowohl von den letzten abziehenden Russen bewusst gelegt als auch von französischen Soldaten zum Teil unabsichtlich, zum Teil vorsätzlich verursacht wurden. Ein am 16. September ausbrechender heftiger Sturm fachte das Feuer noch zusätzlich an. 75 Prozent der Stadt, die zu zwei Dritteln aus Holzhäusern bestand, wurden vernichtet.
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All dies zwang Kaiser Napoleon am 19. Oktober, mit den verbliebenen etwa 95 000 Mann der Hauptarmee den Rückzug anzutreten. Trotz des Mangels an Pferden wurde eine große Zahl von Fuhrwerken ausschließlich dazu verwendet, Beutegut aus Moskau abzutransportieren. Vor allem hohe Offiziere hatten sich mit Gemälden, Wein, Pelzen und anderen wertvollen Gegenständen aus den Palästen in Moskau versorgt.
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Maréchal Nicolas Charles Oudinot (Herzog von Reggio) erhielt daraufhin von Napoleon den Befehl, den Brückenkopf bei Borisow zu verstärken. Und 750 Sappeure sowie 400 Pontoniere unter General Jean-Baptiste Eblé mussten bei Studjanka, nördlich davon, zum Teil in eisigem Wasser, das ihnen bis zur Brust reichte, zwei Behelfsbrücken, eine für die Infanterie, die andere für die Gespanne und die Artillerie, schlagen. Ein Ablenkungsmanöver Napoleons - er schickte eine kleine Abteilung nach Süden, um dort Aktivitäten vorzutäuschen, und ließ fahrende Händler Fehlinformationen streuen - sollte Tschitschagow dazu verleiten, seine Truppenkonzentration aufzulockern. Und tatsächlich ließ sich der Admiral täuschen und schickte den Franzosen auf der anderen Seite der Beresina Truppen zur Verfolgung nach.
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Der Übergang über die Beresina und die Kämpfe in jenen Tagen hatten nochmals einen hohen Blutzoll auf Seiten der Franzosen gefordert: 25 000 Mann waren getötet oder verwundet worden, mehr als 10 000 in Gefangenschaft geraten. Ein Großteil der Artillerie und der Bagage war verloren gegangen. Doch erneut war die französische Armee der totalen Vernichtung entkommen.
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Gegen Mitte Dezember 1812 überquerten nur klägliche Reste der eins­tigen Hauptarmee die russische Grenze an der Memel - nur etwa 10 000 bis 20 000 Mann waren es, wie Historiker in neueren Studien nachwiesen. Präzise Gesamtopferzahlen lassen sich allerdings kaum eruieren. Hochrechnungen renommierter Historiker zufolge beliefen sich die Gesamtverluste der französischen Armee (Tote, Gefangene) auf rund 490 000 Mann, jene der Russen lagen bei etwa 210 000 Toten. Von den insgesamt 610 000 Mann der Grande Armée kamen also nur rund 120 000 Soldaten wieder zurück. Es waren dies hauptsächlich Truppen, die sich auf den Nebenkriegsschauplätzen befunden hatten, darunter etwa 40 000 Franzosen sowie rund 50 000 Österreicher und Preußen und 20 000 Polen.

Kategorie:  Chronologie
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