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1458-1763
wiki-2013-04:
Grafschaft Hanau-Münzenberg
Grafschaft Hanau-Münzenberg|Territorium im
Heiligen Römischen Reich
Deutscher Nation
Staatsoberhaupt Graf von Hanau-Münzenberg, ab 1642: Graf von Hanau-Lichtenberg
Hauptstädte/Residenzen Hanau
Hervorgegangen aus Teilung der Grafschaft Hanau
Herrschaftsform Grafschaft
Herrscherhaus Grafen von Hanau-Münzenberg, ab 1642: Grafen von Hanau-Lichtenberg
Religion/Konfession römisch-katholisch, ab Mitte 16. Jh: lutherisch, ab Ende 16. Jh.: reformiert, ab 1642 bikonfessionell: reformiert/lutherisch
Reichstagskollegium über Wetterauisches Reichsgrafenkollegium beteiligt an einer Kuriatsstimme im Reichsfürstenrat
Reichskreis Oberrheinischer Reichskreis
Aufgegangen in 1642 an Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 1736 an Landgrafschaft Hessen-Kassel
Grafschaft Hanau[-Münzenberg],
...
>>> 1458
Die Grafschaft Hanau-Münzenberg war ein Territorium des alten Deutschen Reiches. Sie ging 1458 aus einer Teilung der Grafschaft Hanau hervor.
Entstehung der Grafschaft
1452 starb nach nur einjähriger Regierungszeit Reinhard III. von Hanau. Erbe war sein erst vier Jahre alter Sohn Philipp I., der Jüngere. Aus Sorge um den Fortbestand der Familie einigten sich die Verwandten und andere wichtige Entscheidungsträger der Grafschaft, das Primogeniturstatut der Familie von 1375, eines der ältesten in Deutschland, nicht anzuwenden und dem Onkel des Erben und Bruder des verstorbenen Reinhard III., Philipp I., dem Älteren, das Amt Babenhausen aus dem Bestand der Grafschaft Hanau als eigene Grafschaft zukommen zu lassen. Hieraus entstand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Das verbleibende Territorium, das aber den überwiegenden Teil der Grafschaft Hanau darstellte, verblieb bei Philipp I., dem Jüngeren, und nannte sich nun Hanau-Münzenberg.
Die Geschichte der Grafschaft Hanau-Münzenberg ist geprägt von einer langen Reihe von Vormundschaften. Die Grafen von Hanau-Münzenberg verstarben fast alle sehr früh. Ob dahinter eine Erbkrankheit stand, ist ungeklärt.
Reformation
Die Grafschaft Hanau-Münzenberg schloss sich bald der Reformation an – zunächst in ihrer lutherischen Ausprägung. 1528 wurde der evangelische Prediger Philipp Neunheller von Graf Philipp II. nach Hanau berufen. Der Prozess der Reformation verlief aber gleitend und kann erst unter Philipp III. als abgeschlossen betrachtet werden.
Unter Philipp II. wurde 1528 auch mit dem Bau einer Stadtbefestigung für die Residenzstadt Hanau:...
Gründung der Neustadt Hanau
>>>Am 1. Juni 1597 schloss Philipp Ludwig II. einen Vertrag mit calvinistischen Flüchtlingen aus Frankreich und den Spanischen Niederlanden
>>> die „Kapitulation der Neustadt Hanau“. Die Kapitulation wurde 1604 durch ein „Transfix der Neustadt Hanau“ ergänzt.
Die Verträge gewährten den Neuankömmlingen das Recht, sich in der zu gründenden Neustadt Hanau niederzulassen und weitere Vergünstigungen. Der Graf wies ein Baugelände vor der Hanauer Altstadt aus (gegen den Widerstand des Erzbischofs von Mainz, der die Fläche als ihm zustehenden Wildbann betrachtete), bezahlte einen Teil der Infrastruktur – insbesondere die Befestigungsanlage – und gewährte Steuervorteile und politisches Selbstbestimmungsrecht für die neue Stadtgemeinde. Die Glaubensflüchtlinge aus Frankreich und den Niederlanden waren zuvor in der Reichsstadt Frankfurt am Main nicht besonders freundlich aufgenommen worden und hatten daher ein Interesse, den Hoheitsbereich des lutherisch dominierten Frankfurt zu verlassen und sich in ein calvinistisches Gebiet zu begeben, ohne sich all zu weit vom Frankfurter Messeplatz zu entfernen. Außerdem war der Hanauer Graf bei weitem nicht so mächtig, wie die reiche Stadt Frankfurt und deshalb bereit, wirtschaftliche und politische Zugeständnisse zu machen. Mit den Flüchtlingen kamen ungeheuere Kenntnisse in der Fertigung von Luxusgütern in die die Grafschaft, besonders in die Stadt Hanau.
Die Neustadt wurde von vornherein mit einer eigenen, modernen barocken Befestigungsanlage an die Befestigung der Altstadt anlehnt. Die planmäßige Anlage der Stadt legte ein regelmäßiges, schachbrettartiges Straßennetz fest, das die Hanauer Neustadt prägt und heute denkmalgeschützt ist. 1620 standen bereits mehr als 370 Häuser. Auch eine eigene große Doppelkirche (heute: Wallonisch-Niederländische Kirche) wurde bis 1611 errichtet, mit einer Kirche für die französisch und einer für die niederländisch sprechende Gemeinde unter einem gemeinsamen Dach.
Alt- und Neustadt Hanau existierten bis 1821 nebeneinander. Neben der räumlichen Trennung durch die Befestigung zwischen Alt- und Neustadt besaßen sie getrennte Verwaltungen und Stadträte mit jeweils eigenen Bürgermeistern.
Im Dezember 1603 erließ Philipp Ludwig II. auch das Privileg zur Ansiedlung der zweiten jüdischen Gemeinde in Hanau. Die erste jüdische Gemeinde Hanaus war im Zuge der spätmittelalterlichen Pestpogrome ausgelöscht worden. Zwischen der Alt- und der Neustadt entstand nun im Bereich des Zwingers der Altstadtbefestigung die Judengasse (heute: Nordstraße). Diese Gemeinde war direkt der gräflichen Verwaltung unterstellt, nicht einer der beiden Stadtverwaltungen von Alt- oder Neustadt Hanau.
Erbverbrüderung von 1610
1610 schlossen Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg und Johann Reinhard I. von Hanau-Lichtenberg einen Erbvertrag. Beim Erlöschen einer Linie sollte die andere in die Erbfolge eintreten.
...
>>>1763
>>>Allerdings starb auch er 1736 und hinterließ nur eine Tochter, Charlotte von Hanau-Lichtenberg. Er war der letzte männliche Vertreter des Hanauer Grafenhauses....
>>> Aufgrund des Erbvertrags von 1643 fiel der Hanau-Münzenberger Landesteil nun an Hessen-Kassel, aufgrund der Ehe 1717 von Charlotte von Hanau-Lichtenberg mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) von Hessen-Darmstadt der Hanau-Lichtenberger Anteil nach dort.
>>> Jahrzehntelang umstritten blieb zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt die Zugehörigkeit des Amtes Babenhausen zum Münzenberger oder Lichtenberger Erbteil. Dieser Streit wurde schließlich Ende des 18. Jahrhunderts durch eine Realteilung beigelegt.
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