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1847, 10.Okt.
Heppenheimer Tagung und Offenburger Versammlunggg. Differenzierung in radikal und liberal... ???
wiki dez 2012
Heppenheimer Tagung
Der Tagungsort, der Gasthof „Zum halben Monde“ in einem Stahlstich von 1840
Als Heppenheimer Tagung oder Heppenheimer Versammlung wird ein Treffen von 18 führenden süd- und westdeutschen liberalen Politikern am 10. Oktober 1847 im Gasthof „Zum halben Monde“ in Heppenheim an der Bergstraße bezeichnet. Ein wesentliches Diskussionsergebnis der Heppenheimer Tagung war die Forderung nach der Schaffung eines deutschen Nationalstaats und der Gewährung von Bürgerrechten. Diese Forderungen können als Programm der gemäßigten bürgerlichen Kräfte im Vorfeld der Märzrevolution angesehen werden. Gleichzeitig war das Treffen ein Wegbereiter der Frankfurter Nationalversammlung.
wiki dez 2012
Die Forderungen zum Umgang mit den sozialen und ökonomischen Problemen der Kleinbauern und Handwerker sowie die Mittel und Wege zur Durchsetzung politischer Ziele unterschieden sich von den einen Monat zuvor in Offenburg im Rahmen einer Volksversammlung proklamierten Forderungen der Offenburger Versammlung.
Hieraus sowie aus der Tatsache, dass am linken Rand einzuordnende Politiker wie
- Gustav Struve,
- Robert Blum und
- Friedrich Hecker nicht eingeladen wurden, wurde in der Forschung, insbesondere der DDR-Forschung, oft der Schluss gezogen, dass die Heppenheimer Tagung zum einen eine Antwort der gemäßigten Liberalen auf die „demokratische“ Offenburger Veranstaltung gewesen wäre, und zum anderen, dass bereits hier der spätere Bruch zwischen radikal-demokratischer und konstitutionell-liberaler Opposition sichtbar würde. Dieser Schluss erweist sich jedoch als vorschnell. Der Kreis der Eingeladenen war zum einen von Anfang an auf Abgeordnete beschränkt, was Blum und Struve ausschloss, auch Hecker hatte sein Mandat in der badischen Zweiten Kammer bereits im März 1847 niedergelegt. Dagegen war beispielsweise Kapp, einer der Hauptredner in Offenburg und daher von Hochverratsermittlungen Betroffener, in Heppenheim anwesend, was gegen die Konkurrenz der Veranstaltungen spricht.
> Auch hatte das Offenburger Treffen den Charakter einer regionalen Volksversammlung, so dass notwendigerweise die Forderungen einfacher und radikaler waren und vor allem soziale Themen sowie Bürgerrechtsfragen dominierten, während beim
> Heppenheimer Treffen als Versammlung von Abgeordneten mehrerer Staaten die deutsche Einigung im Vordergrund stand. Darüber hinaus sind sich die Programme noch recht ähnlich. Aus diesen Gründen und aus späteren freundschaftlichen Kontakten der beiden angeblichen Lager kann geschlossen werden, dass der Bruch in der Opposition erst 1848 erfolgte und mit der Heppenheimer Tagung nicht in Zusammenhang steht.
Der einzige bereits zu diesem Zeitpunkt auftauchende Konfliktpunkt war ein ökonomischer und betraf die Sicherung der Lebensverhältnisse der von den zerfallenden vorindustriellen Strukturen betroffenen
> Kleinbauern und Handwerker.
> Hier vertraten Hecker und Struve ein aus Sicht der Liberalen rückwärtsgewandtes Industrie- und Handelsprogramm,
> das gegen die Abschaffung von Zöllen und grenzüberschreitendem Handel gerichtet war, während die Liberalen die Freigabe von Handel und Gewerbe im Deutschen Bund gerade als Schrittmacher der Schaffung eines Nationalstaats und der Hebung des allgemeinen Wohlstands betrachteten.
Kategorie: Chronologie
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