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Erste Eingabe: 05.01.2011
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Deutschland AG

"Arbeitskreis für kritische Unternehmens- und Industriegeschichte, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Potsdam 10.11.2011-12.11.2011, Zentrum für Zeithistorische Forschung
Deadline: 30.03.2011

Der Begriff "Deutschland AG" bezeichnet ein vermeintlich "typisch deutsches" Modell der Unternehmenskontrolle und mittelbar der informellen Wirtschaftslenkung. Paradoxerweise wird er erst verwendet, seit Ökonomen und Sozialwissenschaftler in den 1990er Jahren die Erosion dieses Modells konstatierten. Er beschreibt primär die finanziellen und personellen Verflechtungen zwischen Großbanken, Versicherungen,
Industrie- und Handelsunternehmen, die sich seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland herausgebildet haben, institutionell beispielsweise über das Aktienrecht abgesichert wurden und politisch gewünscht waren.

Vor allem im Zuge der Kapitalmarktliberalisierung wurde diese Struktur seit den 1990er Jahren als unzeitgemäßes Wachstumshemmnis wahrgenommen.
Der Gesetzgeber erleichterte den Verkauf von Unternehmensanteilen, Großbanken und Versicherungen trennten sich von gegenseitigen und industriellen Beteiligungen, "feindliche Übernahmen" wurden erleichtert.
Die globale Finanzkrise seit 2007 veränderte jedoch erneut den Blick auf die "Deutschland AG": Mitunter wird sie nun als ein Hort der Stabilität gesehen und als institutionelles Arrangement, das Strukturwandel und Unternehmenskrisen sanfter zu bewältigen erlaubte als im angloamerikanischen Shareholder-Value-Kapitalismus..."

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Kategorie:  Lexikon