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Erste Eingabe: 16.11.2014
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Blut-und-Boden, Definition

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Abruf 2014-11-16

Blut und Boden

häufig verwendete Propagandaformel (vom Volksmund abschätzig zu "Blubo" verkürzt) für den "Grundgedanken" der nationalsozialistischen Ideologie, dass ein "gesunder Staat" nur auf der Einheit von "eigenem Volk", also "Blut" (d. h. einer einheitlichen Rasse), und "eigenem Boden" beruhen kann; als begrifflicher Zusammenhang erstmals eingeführt von Spengler ("Der Untergang des Abendlandes"), besonders aber durch das Buch "Neuadel aus Blut und Boden" (1930) des späteren Leiters des Rasse- und Siedlungshauptamts (RuSHA) der SS Darré popularisiert und kultisch zu "ewigen Werten" verklärt. Da das Bauerntum als "Blutsquell" des deutschen Volks galt, beeinflusste die Blut-und-Boden-Theorie besonders die Agrarpolitik, in dem u. a. durch das "Reichserbhofgesetz" landwirtschaftliche Besitzstände dauerhaft festgeschrieben wurden; die Dachorganisation der deutschen Ernährungswirtschaft, der Reichsnährstand, übernahm die Worte Blut und Boden sogar in sein offizielles Wappen. Den Nationalsozialisten diente die Blut-und-Boden-Theorie auch zur politischen Rechtfertigung der "Eindeutschung", der Germanisierungsbestrebungen in Osteuropa einschließlich der Vertreibung der dortigen Landbevölkerung. Die Idee einer durch "rassische Höherwertigkeit" gerechtfertigten Landnahme (nicht nur) im Osten spiegelte sich seit den 20er Jahren zunehmend in der deutschen Dichtung in so genannten "Blut-und-Boden-Romanen" wider, die (z. T. in historischem Gewand) Tendenzen der ohnehin konservativen Heimatliteratur fortführten oder Ansprüche auf afrikanische Kolonien thematisierten (insbesondere Hans Grimm.)

Kategorie:  Lexikon
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