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Berger Warte - Bergen-Enkheim / Seckbach/ Frankfurt
Schlacht 7jähriger Krieg/ Wilhelm IX. HK

1340

http://www.peterheckert.org/index.php?option=com_content&view=article&id=60&Itemid=68:
Peter Heckert:

unter Spaziergänge..

"Sie steht auf Seckbacher Gemarkung und ist zwölf Meter hoch. Erstmals erwähnt wurde die Warte 1340 als „Geierswarte“. Den ursprünglichen, weitgehend aus Fachwerk, errichteten Turm brannten protestantische Truppen im Schmalkaldischen Krieg 1552 nieder, um damit das äußere Sicherungssystem der reichsstädtischen Landwehr zu durchbrechen. Doch dazu hat die Berger Warte nie gehört, obwohl sie formal deren spätgotischen Türmen entspricht und heute
>> mit 212 Metern topographisch höchsten Punkt Frankfurts ist.

Vielmehr war die Warte immer dem
>>>Hanauer Grafen zugeordnet. Sie wurde als
>>>„Geleitwechselstation“ auf der
>>>Hohen Straße genutzt, die von Frankfurt über Leipzig bis nach Rußland führte.

Hier verabschiedeten sich die Frankfurter Soldaten, die weiterziehende Kaufleute „geleitet“ hatten und übergaben die wackeren Handelsleute in die Obhut ihrer Hanauer Kollegen. Mit Glück stößt man auch auf einen der Grenzsteine nahe der Vilbeler Landstraße, die die Grenze zwischen Königreich Preußen und Großherzogtum Hessen markieren.

Graf Philipp III. von Hanau ließ die Warte 1557 aus Stein erneuern, als Rundturm mit hochliegendem Eingang (eine mobile Leiter wurde nach dem Einstieg des Wächters hochgezogen) und Wächterstube im gemauerten Kegeldach, die allseitigen Ausblick gewährte.

Im Schutz eines kreisförmigen Wallgrabens stand die Warte völlig isoliert ‑ die heute sie umgebende Baumgruppe entstammt erst in den beiden letzten Jahrhunderten.

Während des Siebenjährigen Kriegs leitete Marschall de Broglie 1759 in der Schlacht von Bergen von hier aus die Operationen seiner französischen Kontingente und verhinderte somit den Vormarsch friderizianischer Allianztruppen auf Frankfurt.

Der spätere Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Hessen‑Kassel zeigte sich 1844 von dem Panorama so beeindruckt, das eine Aussicht auf ehemals 200 Ortschaften bot, daß er eine Außentreppe zur Erleichterung des Warteinstiegs anlegen ließ. Dazu wurden teilweise Steine des daneben seit 1484 bestehenden Hanauer Galgens verwandt, den der hessische Kurfürst aus ästhetischen Gründen 1844 abreißen ließ.

Abstecher zur Ehrensäule: Man geht rechts am Umspannwerk vorbei und findet am Ende des kleinen Gehölzes die drei Meter hohe „gestümpfte Säule, die der Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel errichten ließ. Die Säule erinnert an den Besuch Kaiser Leopolds II. im Oktober 1790 (oder 1793) an der Berger‑Warte. Wegen der revolutionären Unruhen in Frankreich hatte auf Wunsch des Erzbischofs von Mainz Landgraf Wilhelm IX. von Hessen‑Kassel auf der damals zu seinem Herrschaftsgebiet gehörenden Berger Höhe ein Feldlager zum Schutz von Wahl und Krönung Leopolds II. im Jahre 1790 aufgeschlagen.

Am 23. September 1790 traf der Landgraf mit zehn Bataillonen und 14 Schwadronen ‑ das waren 6.000 Mann ‑ ein. Während drei Wochen fanden dort täglich Truppenübungen statt. Der Landgraf gab Empfänge. Viele Besucher kamen. Als nach der Wahl Leopolds II. am 30. September dreihundert Böllerschüsse von Frankfurts Mauern abgefeuert wurden, ertönten auch auf der Berger Höhe Ehrensalven und ließ der Landgraf eine Parade veranstalten und ein Freudenfeuer entzünden.

Am 11. Oktober zwei Tage nach der Krönung gaben der Landgraf und seine von Schloß Philippsruhe heraufgekommene Gemahlin dem neuen Herrscher und seiner Familie zu Ehren ein Festessen im Lager. Zur Erinnerung an diesen Tag, an dem sich 126 Personen in Zelten versammelt hatten, ließ der Landgraf diese Leopoldsäule aufstellen. Ihre lateinische Inschrift gibt uns über das Festmahl und die Gäste Auskunft. Wahl und Krönung waren friedlich verlaufen. Am 17. Oktober hatte sich der Landgraf wieder nach Kassel zurückgezogen.,,"

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