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1792, 25.April

Guillotine, Initiator: der Arzt Guillotin. Der Erbauer Tobias Schmidt...
Geigenbauer aus Usingen baut erstes Fallbeil - erste Hinrichtung 1792, 25.3.

Wiki 18.3.12
Guillotine

Die Guillotine [gijo'tiːn(ə)] (deutsch Fallbeil, historisch auch: Köpfmaschine) ist ein nach dem französischen Arzt Joseph-Ignace Guillotin benanntes Gerät zur Vollstreckung der Todesstrafe durch Enthauptung. Bereits früher kamen im Strafvollzug vereinzelt ähnliche Instrumente zum Einsatz, wie zum Beispiel die „Schottische Jungfrau“ (engl. Scottish Maiden 1661), das Fallbeil von Halifax (engl. the Halifax-Gibbet = Galgen, 1280), die italienische „Mannaia“ (ital. mannaia = Hackbeil); bereits 1268 wurde bei der Enthauptung von Konradin, dem letzten Staufer, ein guillotineähnliches Gerät verwendet. All diese Vorrichtungen gerieten allerdings bis zum 18. Jahrhundert vollständig außer Gebrauch.

Guillotin beantragte am 10. Oktober 1789 die Einführung eines mechanischen Enthauptungsgeräts, um grausame und entehrende Hinrichtungsarten abzuschaffen. Unterstützt wurde er dabei durch den Henker von Paris, Charles Henri Sanson, der die Nachteile der Enthauptung mit dem Schwert plastisch beschrieb. Die Nationalversammlung beauftragte den königlichen Leibarzt Antoine Louis, ein Gutachten darüber zu erstellen. Am 17. März 1792 legte Louis einen Entwurf vor, der das Fallbeil von Halifax zum Vorbild hatte. Im Gutachten hieß es: „Eine solche, niemals versagende Maschine wird sich leicht herstellen lassen.“ Am 20. März 1792 wurde dem Antrag stattgegeben. Die Debatte um die später so genannte Guillotine war von einem leidenschaftlichen Streit um die Todesstrafe begleitet. Guillotin litt unter der Verwendung seines Namens für dieses Instrument, das er weder erfunden noch dessen Anwendung bei Kapitalverbrechen er beigewohnt hatte, sondern dessen Einführung und Gebrauch aus humanitären Gründen er lediglich empfohlen hatte. Seine Nachfahren nahmen einen anderen Namen an.

Die erste „Guillotine“ wurde im Auftrag von Sanson von dem deutschen Klavierbauer Tobias Schmidt aus der Rue Saint-André-des-Arts konstruiert. Schmidt hatte zunächst die halbmondförmige Schneide aus Louis' Entwurf an Schafen ausprobiert, was einwandfrei funktionierte. Als er dann jedoch die Versuche mit Leichen fortsetzte, wurden die Hälse nicht immer vollständig durchgetrennt. Erst durch Erhöhung des Gewichts und die Einführung der abgeschrägten Schneide, die der Guillotine ihre charakteristische Form gibt und den Trennvorgang zum Schneidevorgang macht, arbeitete das Gerät einwandfrei
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Tobias Schmidt (Klavierbauer)

Tobias Schmidt (auch Johann Tobias Schmidt, Jean-Tobie Schmidt, Tobie Schmidt sowie Schmid; * 1768 in Usingen; † 1821 in Paris) war ein in Frankreich lebender deutscher Klavierbauer und Konstrukteur der ersten Guillotine.
Leben [Bearbeiten]

Der aus dem Fürstentum Nassau-Usingen stammende Schmidt ließ sich 1785 in der französischen Hauptstadt nieder, wobei zahlreiche Quellen das Jahr seiner Ansiedlung in Paris aufgrund eines späteren Irrtums fehlerhaft als 1795 angeben. Anfang April 1792 trat Joseph-Ignace Guillotin an den Klavierbauer heran und beauftragte ihn, einen Prototyp des von ihm als Hinrichtungsvorrichtung vorgeschlagenen Fallbeils zu bauen. Die Wahl eines Instrumentenbauers als Konstrukteur und ausführenden Handwerker ist weniger kurios als es den Anschein hat, da ein reibungslos funktionierendes Fallbeil präzise Arbeit an hölzernen und metallenen Elementen verlangte sowie eine zuverlässige Mechanik benötigte. Als Klavierbauer, der besonders für seine Fertigkeiten bei der Verarbeitung von Holz einen guten Ruf genoss, verfügte Schmidt über alle notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten.

Schmidt stellte den Prototypen innerhalb weniger Tage fertig. Die Guillotine, die am 15. April 1792 an drei Leichen getestet wurde und am 25. April erstmals bei einer öffentlichen Hinrichtung praktische Anwendung fand, war das Ergebnis seiner Arbeit, die ihm von Guillotin mit der erheblichen Summe von 960 Livres honoriert wurde. Überdies erhielt er ein auf fünf Jahre gültiges Patent auf das von ihm konstruierte Fallbeil. Da die Französische Revolution bald darauf in die Phase des Großen Terrors trat und für die rapide ansteigende Zahl der Hinrichtungen zahlreiche Guillotinen benötigt wurden, kam Schmidt zu beachtlichem Wohlstand.

In einem Schreiben, mit dem Schmidt sich am 29. September 1794 an den Nationalkonvent wandte, führte er aus, er habe den Beruf des Klaviermachers aufgegeben, um sich fortan nur noch Konstruktionen zu widmen, die der Allgemeinheit einen Nutzen brachten. Obwohl er in der Folgezeit eine Reihe praktisch anwendbarer Erfindungen auf unterschiedlichen Gebieten machte, blieb er jedoch zugleich ein angesehener Instrumentenbauer, dessen Erzeugnisse sehr gefragt waren.

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Joseph-Ignace Guillotin

Joseph-Ignace Guillotin (* 28. Mai 1738 in Saintes; † 26. März 1814 in Paris) war französischer Arzt und Politiker. Die Hinrichtungsmaschine Guillotine wurde nach ihm benannt.
Leben [Bearbeiten]

Joseph-Ignace Guillotin wurde als neuntes von 13 Kindern des Advokaten Joseph-Alexandre Guillotin und dessen Gattin Catherine-Agathe Martin in Saintes geboren. Nach sieben Jahren theologischer Studien bei den Jesuiten in Bordeaux, wo er sich als vorzüglicher Schüler erwies, trat er aus dem Orden aus, um ab 1763 in Reims Medizin zu studieren. An der Sorbonne in Paris setzte er 1768 seine Studien fort und erlangte dort 1770 auch seinen Doktorgrad.

Zwischen 1778 und 1783 lehrte er an der medizinischen Fakultät der Pariser Universität Anatomie, Physiologie und Pathologie. Nebenbei suchte er in seiner freien Zeit Freimaurerlogen auf, deren liberales Gedankengut ihn faszinierte, und wurde sogar Gründungsmitglied des Grand Orient de France. Ebenfalls bekleidete Guillotin das Amt des Logenmeisters der Freimaurerloge La Concorde Fraternelle und war Mitglied einer der berühmtesten Logen der Aufklärung Neuf Sœurs.

Zu seinen prominenten Bekannten zählten die Aufklärer Voltaire, Condorcet und die Naturwissenschaftler Buffon und Lacépède.
Karriere und politisches Interesse [Bearbeiten]

1784 wurde er Mitglied der königlichen Kommission, die Franz Anton Mesmers Lehre vom animalischen Magnetismus untersuchte und ihn als unethisch verurteilte. Auf die Dauer eines Jahres wurde er zudem Leibarzt des Grafen von Provence, des späteren Königs Ludwig des XVIII. und Bruder Ludwigs XVI. Im Alter von 49 Jahren heiratete er schließlich Elise Saugrain.

Dem politischen Tagesgeschehen in Frankreich brachte er ein reges Interesse entgegen. 1788 forderte er mit anderen in einer Petition, dass die Zahl der Vertreter des dritten Standes auf das Doppelte erhöht und Pressefreiheit gewährt werden solle. Der König reagierte ungehalten, und die Publikation wurde öffentlich verboten.
Französische Revolution und Todesstrafe [Bearbeiten]

Am 15. Mai 1789 wurde er gemeinsam mit Emmanuel Joseph Sieyès und Jean-Sylvain Bailly zum Mitglied der Assemblée Constituante gewählt, deren Sekretär er von Juni 1789 bis Oktober 1791 war. Als Ludwig XVI. ihren Versammlungsort, das Hôtel des Menus Plaisirs, unter einem Vorwand schloss, versammelten sich auf Guillotins Vorschlag hin die Teilnehmer im Jeu de Paume, wo es zum berühmten Ballhausschwur kam.

Das Problem der Todesstrafe war damals äußerst aktuell. Guillotin berief sich auf die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte und forderte, dass für bestimmte Vergehen ohne Ansehen des Standes die Delinquenten gleich bestraft werden sollten, und zwar durch Enthauptung mittels der Installation eines einfachen Mechanismus. Sein erklärtes Ziel war, die Hinrichtungen zu „humanisieren“ und das Leiden der Hingerichteten zu verkürzen. So waren zuvor Adlige und Wohlhabende meist mit dem Richtscuillotin, Initiative, politischer Hintergrundhwert gerichtet, Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt, Staatsverbrecher gevierteilt, Diebe gehängt und Falschmünzer bei lebendigem Leib in einem Kessel gekocht worden. Guillotins Vorschlag wurde zunächst wenig Beachtung geschenkt. Louis-Michel Le Peletier hielt 1791 sogar ein großes Plädoyer für die Abschaffung der Todesstrafe und wurde dabei u.a. von Mirabeau, Brissot, und Robespierre unterstützt. Die Forderung nach Aussetzung der Todesstrafe konnte letztendlich freilich nicht durchgesetzt werden, und so einigte man sich auf die bloße Enthauptung der Täter.

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