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Fock, Gorch, Pseudonym von Johann Kinau
NS-Mythos, Tod Skargerrak-Schlacht

1880-1916 Ausstellungszeit

http://www.ub.uni-kiel.de/ausstellungen/mythos-marke-mensch-werk-und-wirkung-des-schriftstellers-gorch-fock-1880-1916/index.html

Gorch Fock! Der Name ist bekannt. So heißen heute Schiffe und Schulen, Straßen und Plätze, Würste und Schnäpse. Rufen Sie an einer norddeutschen Fleischtheke „Einmal die Gorch Fock, bitte!“, und Sie werden eine feingekörnte Mettwurst im Hukki-Netzdarm erhalten. Wir haben es also mit einer Marke zu tun.

Gorch Fock ist auch der Mythos. Ein Mythos von Seefahrt und Abenteuer, der sich am besten in der Popularität des legendären Segelschulschiffs der Bundesmarine widerspiegelt und so lebendig ist, dass er weit über Deutschland hinaus strahlt.

Hinter Mythos und Marke ist der Mensch so gut wie vergessen. Wenige kennen noch den Schriftsteller Gorch Fock, geboren am 22. August 1880 als Johann Kinau auf der Elbinsel Finkenwerder, umgekommen am 31. Mai 1916 als Marinesoldat in der Seeschlacht am Skagerrak. Dabei muss Gorch Fock zu den einflussreichsten Bestsellerautoren des 20. Jahrhunderts gerechnet werden: Über eine halbe Million Mal verkaufte sich sein Roman Seefahrt ist not! aus dem Jahr 1913 allein im deutschsprachigen Raum; er wurde in mehrere Sprachen übersetzt, verfilmt, und als Hörbuch verarbeitet. Gorch Fock, das ist ein niederdeutscher Klassiker!.

Es war vor allem die NS-Rezeption seines von Heldengestalten durchsetzten Werkes, die eine unvoreingenommene Beschäftigung mit Gorch Fock erschwert. Heute ist die Skala der Urteile über ihn breit gefächert und reicht vom „blutigen Militaristen“ und „Vordenker des Nationalsozialismus“ bis zum „genialen Abenteuerschriftsteller“ und „Erneuerer der niederdeutschen Literatur“.

Die Ausstellung in der Universitätsbibliothek Kiel folgt den Spuren Gorch Focks und gibt einen Überblick über Werk und Wirkung. Gezeigt werden die wichtigsten Ausgaben seiner Bücher, von 1910 bis heute. Gezeigt werden seltene Fotos und historische Dokumente wie bisher noch nie ausgestellte Manuskripte und Tagebuchblätter aus dem Nachlass, die Einblicke in die Schreibwerkstatt des Autors geben und den Menschen hinter dem Mythos sichtbar werden lassen.

Die Ausstellungseröffnung am 22. Juni 2010 (18 Uhr) führt ein in Leben und Werk des „niederdeutschen Klassikers“. Eine Collage aus Lied und Lesung, dokumentarischem und literarischem Material zeichnet mosaikartig das widerspruchsvolle Porträt von Johann Kinau – alias Gorch Fock.

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